Wohnungsbau am Billebad
Bauherr
Gemeinnützige Baugenossenschaft Bergedorf-Bille
Architekt
Böge Lindner Architekten
Planung für Bauausführung und Bauaufsicht
Jörg Neumann Dipl.-Ing. Architekt
Gartenarchitekt
Dieter Schoppe, Dipl.-Ing. Garten- und Landschaftsarchitekt
Ingenieure
Ingenieurbüro Sander
Architekturfotografie
Klaus Frahm
Laudatio
Wir zeichnen hier ein Bauwerk als Ergebnis des gewonnenen Architektur-wettbewerbs und eines zweifelsohne kreativen Einsatzes aus. Die Wohnbebauung am Billebad erfüllt auch die strengsten Anforderungen an den hohen Gebrauchswert, an soziale Kompetenz und an Ästhetik, die den Einklang mit der Natur findet.
Die einfachen Fragen über die Wohnqualität, in der Praxis jedoch nicht einfach beantwortbar, wurden hier souverän beantwortet.
Unverkennbar sind die realisierten Qualitäten außerhalb des Hauses durch die gute städtebauliche Disposition am Ort, innerhalb des Hauses durch die großzügige Erschließung sowie innerhalb der Wohnung durch besondere Wohnungsgrundrisse, teilweise als Antwort auf die Lärmemissionen aus der Umgebung.
Der bedeutendste immaterielle Wert am Ort ist jedoch die atmosphärische Ausstrahlung, die bei der Betretung der Anlage den Beobachter anspricht und auf jedem Schritt begleitet. Diese „fünfte Dimension“ ist bezeichnend für die Arbeit der Architekten Böge Lindner an diesem Projekt, neben sonst hervorragend gelösten Details der Architektur.
An der Realisierung des Objektes dieser Größenordnung von 90 Wohnungen in der schwierigen, jedoch zur Hochleistung motivierenden Lage waren mehrere Planungs- und bauleitende Teams mit hervorragenden Leistungen beteiligt, um nur einige zu erwähnen: Planung der Ausführung und Bauleitung: Büro Neumann, Statik: Ingenieurbüro Sander, Außenanlagen: Büro Schoppe.
Das Engagement und die Handschrift des Bauherrn, der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille ist unverkennbar. Bauwerke dieser Qualität entstehen nur, wenn ein Bauherr sie ausdrücklich will, die Planungsqualität abfordert und Architekten auch bei strengen Kostenvorgaben zur gestalterischen Hochleistung ermutigt. Ein so verstandener Planungsprozess ist ein Teil der Baukultur. So entstehen im Bauwesen die nachhaltigen Werte.
Summierend hat unsere Jury besonders gewürdigt:
Die städtebauliche Disposition, die einen wegen Lärmemissionen der Bahn und des Billebades eher problematischen Standort in einen betont guten umwandelt, milieubildend, mit „optischer Teilnahme“, mehrere Wohnungen an der Flusslandschaft und gute Besonnung.
Die Freiraumplanung harmonisiert mit der Hochbauarchitektur und trägt zu einer entspannten Kommunikation unter den Bewohnern bei.
Die Geschosswohnungen und die Maisonette entsprechen den heutigen Bedürfnissen, sind gut organisiert und individuell bewohnbar. Mehrere Wohnungen befinden sich in lärmkritischen Lagen, sind jedoch so einzeln entwickelt, dass keine Nachteile hinsichtlich der Wohnungsgüte erkennbar sind.
Anerkannt wird die Behandlung des Komplexes als gestalterische Einheit mit subtilen Variationen. Die Sprache und einzelnes Vokabular dieser Gestaltung ist ideenreich und konsequent angewandt.
Unverkennbar ist das Streben der Architekten nach Harmonie, die Brüche vermeidet und die Menschen, schließlich wohnen sie hier, trotz moderner Architektur erreichen kann.
„Hier würde ich gerne wohnen“
Das sagt alles!!!
Aleksandar Ronai
August 2009