InnovationsCampus der Handelskammer Hamburg

InnovationsCampus der Handelskammer Hamburg -

Bauherr

Handelskammer Hamburg

Architekt

Entwurf: Johann von Mansberg

Objektplanung: Hörter Trautmann Architekten

Tragwerksplanung

Wetzel & von Seht, Hamburg

Architekturfotografie

Daniel Sumesgutner

Laudatio

Am Adolphsplatz, vis à vis der altehrwürdigen Handelskammer entstand der Neubau des InnovationsCampus der Handelskammer (HKIC). Er formt den Ort jetzt zu einem geschlossenen Platz und wertet dadurch den Stadtraum auf. Bisher eher ein „Unort“, verstellt mit Autos und sonstigem „Stadtmobiliar“, soll er jetzt als Auftakt für einen Business Improval District rund um die Handelskammer mit Anschluss an den Rathausmarkt aufgeräumt werden.                                                                    
Besonders pointiert wirkt das neue Gebäude durch das Podest, auf dem es steht. Die feingliedrige, fast gotisch hoch aufragende Fassade vermittelt auf wunderbare Weise zwischen dem HASPA-Bau von Martin Haller und dem Gebäude der Deutschen Bank.

Hervorzuheben ist an dieser Stelle der Mut des Bauherrn, der Handelskammer, an diesem Standort überhaupt über den Bau eines Gebäudes nachzudenken. Es bedurfte schon einer visionären Gabe, diesen Ort als Bauplatz zu entdecken, die Idee weiterzuverfolgen und schließlich den Bau trotz aller Schwierigkeiten der Ausführung zu errichten und last but not least auch zu finanzieren.

Die besondere städtebauliche Situation und das Bauen über einem Grundstück, das aufgrund der vorhandenen U-Bahn und des Mönkedammfleets eigentlich gar keines war, stellten an den Gebäudeentwurf und das Tragwerk höchste Anforderungen. So konnte das gesamte Haus nur an drei Stellen d. h. auf drei Beinen gegründet werden und auch dort mussten die Gründungspfähle zwischen Hochbahnanlagen, Uferwänden und zahlreichen Medienleitungen eingebracht werden. Das statische Modell zeigt sehr schön die Punkte, auf die das Bauwerk seine gesamten Lasten abgibt. Um den Baukörper vor Schwingungen zu schützen, wurde das Gebäude vollständig durch Elastomerpolster von den Fundamenten schall- und erschütterungstechnisch entkoppelt.

Hohe Anforderungen stellten auch der Schutz und die Sicherheit der U-Bahn-Anlagen, da diese die ganze Bauzeit über in Betrieb blieb. Die Regelungen nach der BOStrab, der Betriebsordnung für Straßenbahnen, waren einzuhalten. Umfangreiche Beweissicherungs-maßnahmen und schwere Schutzgerüste waren im Rahmen der Zustimmung durch die HHA erforderlich und das Bauvorhaben musste nicht nur vom Bezirk, sondern auch von der Technischen Aufsicht der HHA genehmigt werden. Eine weitere Herausforderung für die Architekten und die Ingenieure.

Der Entwurf und die Berechnung des Tragwerks sind eine Meisterleistung der Ingenieure. Nur mithilfe eines räumlichen statischen Gesamtmodells konnte der Lastabtrag realitätsnah erfasst und rechnerisch nachgewiesen werden. Zwischen die grundfesten massiven Kernbauteilen wurden komplexe Tragstrukturen in Verbundbauweise eingebaut. Der mögliche Bauablauf und die Tragfähigkeit des Bauwerks in Zwischenbauzuständen erforderten teilweise ein Abhängen der unteren Deckenplatten von oben, d. h. ein Bauen von oben nach unten. Erst nach Einbau der stabilisierenden Deckenscheiben über dem 4. Geschoss konnten die restlichen Decken in einzelnen Schritten betoniert werden.
Ein Blick in den großen zweigeschossigen Sitzungssaal zeigt die Großzügigkeit der stützenfreien Räume. Der hohe Gestaltungsanspruch der Fassade setzt sich auch im Innern des Gebäudes fort.

Der InnovationsCampus der Handelskammer ist ein herausragendes Beispiel für die Zusammenarbeit von Architekten und Ingenieuren und den Mut des Bauherrn.
Das HKIC wird daher als „Bauwerk des Jahres 2014“ ausgezeichnet.

Herzlichen Glückwunsch dem Bauherrn und allen beteiligten Architekten und Ingenieuren.

Dr. Ing. Karl Morgen, Oktober 2015

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2014

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