Kontorhaus Großer Burstah

Bauherr
Großer Burstah Grundstücksverwaltung GbR, Hamburg
Architekt
gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, Hamburg
Tragwerksplanung
Helmut Wiemer, Ingenieurgesellschaft für Bauwesen mbH, Hamburg
Architekturfotografie
Heiner Leiska
Laudatio
Perlen sind ein Schmuck mit dem gewissen Etwas. Perlenschmuck ist stilvoll, edel dekorativ und von fast märchenhafter Eleganz.
Perlenschmuck soll ihre Trägerin schmücken, er betont die Schönheit ohne Sie zu überstrahlen.
Unsere Stadt ist Im Jahr 2020 um eine Perle der Architektur an einer der besten Adressen Hamburgs reicher geworden. In der Neustadt am Großen Burstah Ecke Hahntrapp haben von Gerkan, Marg und Partner ein Kontorhaus von perlengleicher Gestalt mit sanftem, tiefen Glanz entworfen.
Hamburg hat erst nach dem großem Brand und ein weiteres Mal nach der Kriegszerstörung und dem Wiederaufbau sein Gesicht gewandelt - zum hanseatischen Backstein gesellten sich Stahl und Glas und gaben vor allem der Wasserseite einen fast mediterranen Charakter.
Seither wird verstärkt diskutiert: Was darf man bauen, wie sieht hanseatische Bauweise aus, wird die Stadt durch zu viel Stahl und Glas in ihrer Gestalt beliebig, und was ist gebaute
Qualität und was nicht.
Von Gerkan, Marg und Partner Architekten geben hier die richtige Antwort. Eine Baulücke am Großen Burstah wird durch ein neues Kontorhaus geschlossen und definiert damit den Stadt-raum zum angrenzenden, neu entstehenden Burstah-Ensemble.
Angelehnt an den Stil und die Großzügigkeit historischer Kontorhäuser der Umgebung fügt sich das Gebäude selbstbewusst und ruhig in die bestehende Gründerzeitbebauung ein.
Ein großflächig über das Erdgeschoß auskragender Erker auf der Gebäudeecke bildet eine markante Fassadenstruktur aus, eine angemessen moderne Antwort auf die historischen Fas-saden der umgebenen Gebäude des Kontorhaus-Viertels.
Die hellen Kalkstein- und die fast geschosshohen Fensterbänder der Fassaden nehmen die ho-rizontalen Linien und Fluchten des Straßenbildes sicher auf und schwingen äußerst elegant um den gerundeten Erker. Die schlanken Lüftungselemente und die mit gebogenen Scheiben ver-sehenen Eckelemente geben der Fassade Rhythmus und Dynamik.
Das neue Kontorhaus leitet damit Passanten vom Rathausmarkt in die neue Flaniermeile am Großen Burstah hinein und setzt Maßstäbe für nachfolgende Bebauungen.
Am Großen Burstah staffelt das Gebäude erstmals in der fünften Etage und dann bis zum Staf-felgeschoss mehrfach zurück, um hier die Traufkanten und Rücksprünge der Nachbarbebau-ung aufnehmen zu können. So vermittelt das Gebäude zwischen den unterschiedlichen Höhen des heterogenen Umfelds und gliedert sich harmonisch ein.
Einen besonderen Ort für Meetings und stilvolle Empfänge bietet das Staffelgeschoß, mit einem eindrucksvollen Blick über die Dächer der Hamburger Altstadt.
Diese Auszeichnung lobt aber nicht nur die Architekten, sondern möchte auch seine besondere Anerkennung für die Leistung der Tragwerksplaner und Ingenieure zum Ausdruck bringen, die es verstanden haben, die Grundzüge des Entwurfes zu erkennen und zu verstärken.
Für diese neue Perle Hamburgs bedanken wir uns bei allen die daran beteiligt waren und prä-mieren sie gern als Bauwerk des Jahres 2020.
Olaf Bielenberg
Hamburg, im November 2021






