Retheklappbrücke im Hamburger Hafen

Retheklappbrücke im Hamburger Hafen -

Bauherr

Hamburg Port Authority AöR, Hamburg

Architekt

Architektonische Beratung: Winking und Froh Architekten BDA, Hamburg

Tragwerksplanung

Ingenieurbüro Grassl GmbH, Hamburg

Architekturfotografie

Peter Olbert

Laudatio

Die neue Retheklappbrücke ersetzt die in die Jahre gekommene alte Rethehubbrücke im Hamburger Hafen, deren weitere Instandhaltung wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll war. Die neue Brücke verbessert darüber hinaus die Schiffbarkeit der Rethe durch eine Verbreiterung des Schifffahrtsweges um 20 m. Die neue Brücke ist eine Doppelklappbrücke mit getrennten Querschnitten für den
Bahn- und Straßenverkehr, so dass eine optimale Dimensionierung für die jeweilige Belastung aus Bahn- bzw. Straßenverkehr möglich war.
Für das Tragwerk der vier Brückenklappen mit jeweils 67 m Klappenlänge wurde ein dem Kraftverlauf angepasstes obenliegendes Fachwerk mit einer Bauhöhe von 14,5 m gewählt. Beide Klappen zusammen ergeben eine Spannweite von 104,20 m. Zur Erzielung einer größeren Stabilität im geschlossenen Zustand und um einen Knick in der Biegelinie zu vermeiden, wurden die Hauptträgerspitzen mit einer sich selbst verriegelnden, „finger"-förmigen Konstruktion versehen. Die Finger stützen sich gegenseitig aufeinander ab (wie die Finger zweier Hände) und können dadurch Querkräfte und Biegemomente übertragen. Die mächtigen Brückenklappen lagern auf den Klappenpfeilern. Sie sind mittels Hydraulikzylinder aufklappbar. Im geschlossenen Zustand spannen sie sich in das Widerlager ein, indem sich der Rückarm der Klappe gegen den Klappenpfeiler abstützt. Auch der Bau dieser Klappenpfeiler mit tiefen Baugruben im Tiedebereich der Elbe, eingeklemmt zwischen den Pfeilern der Hubbrücke und hochempfindlichen Mediendükern sowie unter laufendem Schiffsverkehr stellte eine weitere Herausforderung des Projekts dar.

Die neue Retheklappbrücke ist eine ingenieurtechnische Meisterleistung. Die
klassische Gestaltung mit einem dem Kraftverlauf folgenden Fachwerk ist auch für den ungeschulten Betrachter logisch nachvollziehbar und stellt eine Bereicherung der Hamburger Brückenvielfalt dar.

Das Ergebnis lässt sich in einem Satz zusammenfassen:
„Hamburg hat nicht nur die größte Klappe Europas, sondern auch die Schönste".

Dr.-Ing. Karl Morgen
18.10.2018

Retheklappbrücke im Hamburger Hafen -
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