Montag, den 17. Juli 2017

Informations- und Diskussionsveranstaltung

Überseequartier Süd - ein Gewinn für Hamburg?

Dieser Fragestellung wurde kurz nach dem G20 und noch gerade eben vor der Sommerpause intensiv diskutiert. Eingeladen zu der Informations- und Diskussionsveranstaltung hatten der AIV gemeinsam mit der Patriotischen Gesellschaft. In deren Räumen fanden sich am 17. Juli 2017 ca. 250 interessierte Hamburgerinnen und Hamburger ein, die eine lebendige Diskussion verfolgten und eine Ausstellung der Visualisierungen und Pläne besichtigen konnten. Nach zwei Vorträgen von Dr. Hartung, der den Stand des Projektes aus Sicht des Bauherren schilderte und der Architektin Iris Neitmann, die als Bewohnerin der HafenCity und als Vertreterin der Initiative Lebenswerte HafenCity eine kritische Stellungnahme abgab, folgten weitere Personen auf das Podium. Neben Herrn Dr. Hartung als Vertreter des börsennotierten Unternehmens Unibail Rodamco, dass dieses große Stück Hafencity nicht nur entwickeln, sondern auch betreiben und dafür knapp eine Milliarde Euro aufwenden möchte, vertraten auch Dirk Kienscherf, Bürgerschaftsabgeordneter und Stadtentwicklungsexperte der SPD, sowie Dieter Polkowski vom Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung den Standpunkt, dass dieses Projekt einen Gewinn für Hamburg darstellt.

Eine andere Meinung vertraten neben der Initiative Lebenswerte HafenCity auch Herr Grüter vom Trägerverbund Projekt Innenstadt, der die geplante größte Shoppingmall Norddeutschlands mit über 80.000 Quadratmetern Verkaufsfläche als eine Gefahr für den Einzelhandel in der Innenstadt einschätzt. Zu den kritischen Stimmen gehörte auch Frank Engelbrecht, Pastor der Hauptkirche St. Katharinen, der sich den Bedenken an den zu erwartenden Verkehrsströmen und an einer mangelnden Qualität der öffentlichen Räume anschloss, sowie der Hamburger Architekt und Stadtplaner Prof. Volkwin Marg, der wiederholt auf die grundlegenden Ideen einer nachhaltigen Stadtentwicklung hinwies, die hier zu wenig berücksichtigt würden.

Die intensive Debatte moderierte Frau Minou Tikrani. Sie bat auch Herrn Pump-Uhlmann, Architekt und Experte für die Entwicklung von Verkaufsflächen und Shopping Center, auf das Podium. Seine fachliche Beurteilung der aktuellen Planungen zum Überseequartier Süd fiel ebenfalls kritisch aus. Auch nachfolgende Stimmen aus dem Publikum ließen deutliche Skepsis erkennen. Nach zwei mit umfangreichen Informationen und intensiver Diskussion angefüllten Stunden endete die Veranstaltung, nicht ohne schon jetzt auf eine Fortsetzung zu verweisen. Der Frage, welche Mechanismen eine qualitätvolle Stadtentwicklung an diesem zentralen Standort in der HafenCity ermöglichen und das Projekt langfristig tatsächlich zu einem Gewinn für die Stadt und ihre Einwohner machen könnten, möchten der aiv und die Patriotische Gesellschaft weiter nachgehen.

T. Unruh, AIV

Foto: Martin Elsen



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